Da die Fähre erst am späten Abend ablegen sollte, hatten wir noch einen ganzen Tag gebucht, um die Wartezeit gemütlich zu verbringen. Wir haben lange geschlafen, gemütlich gefrühstückt, einen Spaziergang am Strand gemacht und noch einen Kaffee getrunken.
Zurück am Campingplatz begann ich langsam zu packen, um später nicht in Hektik zu verfallen. Ich hörte Juttas Stimme draußen und dachte, sie würde mich etwas fragen. Aber Jutta unterhielt sich mit unserer Nachbarin, die mit einem Wohnmobil aus München angereist war, über die weiteren Reisepläne und so erfuhren wir, dass unsere Nachbarn heute Abend auch mit der gleichen Fähre wie wir fahren wollten, aber etwas früher abreisen würden, da sie sich noch Olbia anschauen wollten.
Gegen Mittag überkam mich ein kleines Hungergefühl und ich überredete Jutta, mit mir in die Bar des Platzes zu gehen, um dort einen kleinen Imbiss zu uns zu nehmen. Ich dachte so eine kleine sardische Wurst-Käseplatte wäre eine gute Idee, aber ich vergaß wie groß hier kleine Portionen sind. 🙂 Aber der Hunger war groß genug.
Wir machten es uns wieder an unserem Platz gemütlich, als unsere neue Bekannte zu uns kam und uns fragte, ob wir auch die Nachricht bekommen hätten, dass unsere Fähre statt um 22:30 erst um 23:45 fahren würde. Erschrocken schauten wir in die entsprechende Facebook-Gruppe und erfuhren dort, dass Grimaldi – unsere Fährgesellschaft – derzeit ein ziemliches Fahrplanchaos hat und teilweise Leute von der Nachtfähre auf die Frühfähre umgebucht wurden oder die Überfahrt sogar ganz gestrichen wurde. Andere berichteten von Umbuchungen, bei denen die Kabine gestrichen wurde.
Da wir keine SMS erhalten hatten, rief Jutta sofort das Reisebüro an, bei dem wir die Fähre gebucht hatten. Dort bestätigte man uns, dass die Buchung für die Nachtfähre noch gültig sei und die Fähre tatsächlich später fahren würde. Etwas verwundert waren wir jedoch, dass wir keine Nachricht erhalten hatten und kontrollierten noch einmal den Voucher – tatsächlich hatte sich ein Tippfehler in die übermittelte Handynummer eingeschlichen und Jutta rief noch einmal an, um zu bitten, dass die Nummer geändert wird, falls es noch einmal zu Änderungen kommen sollte. Einen weiteren Anruf später bekamen wir die Bestätigung, dass auch unsere Kabine noch fix war.
So beruhigt setzten wir uns erst einmal vor den Bus und tranken eine Tasse Kaffee. Da sich unsere Nachbarn gegenüber mit anderen Campern recht intensiv unterhielten, wurde es uns nach der nervlichen Anspannung zu laut und wir zogen wieder an den Strand, saßen noch ein wenig in einer der Strandbars und tranken ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk
Später räumten wir in aller Ruhe die Camper wieder zusammen, gingen zurück zur Strandbar, um in Ruhe noch eine Pizza zu essen, packten die restlichen Sachen zusammen und machten uns gegen 20:15 Uhr auf den Weg zum Fährhafen.
Dort stellten wir uns mit vielen anderen Rückreisenden in einer Reihe an. Diesmal lief das Sortieren geordneter ab als in Liverno, aber wir mussten trotzdem ziemlich lange warten. So lange, dass wir mit unserem Tablet in der Fahrerkabine unsere Serie weiter anschauen konnten. Uns kam der Gedanke, dass wir diesmal auf der Fähre vielleicht blöd rangieren müssen und ich schlug Jutta vor, dass ich das Steuer übernehme, da sie ja fast die ganze Zeit auf der Insel gefahren ist und ich ihr die blöden Situationen nicht alleine überlassen wollte.
Nach dem Fahrertausch warteten wir noch eine Weile, bis plötzlich Bewegung in unsere Schlange kam. Leider wurden nur die PKWs aussortiert, so dass wir mit vielen anderen Bussen und Hochdachkombis weiter warten mussten. Die Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, aber schließlich wurden auch wir auf die Fähre beordert.
Auf der Fähre dann mein großer Albtraum. Wir mussten rückwärts durch einen langen Gang fahren, der links und rechts von Wänden begrenzt war. Ich hasse lange Rückwärtsfahrten und kann das auch nicht so gut. Aber dank eines Einweisers, der immer wieder entsprechende Zeichen gab, schaffte ich es dann doch.
Routiniert wie wir inzwischen waren, fanden wir auch diesmal nach nur zwei Versuchen die richtige Rezeption und konnten unsere Kabine beziehen. Wir erkundeten das Schiff und stellten fest, dass es diesmal viel moderner und schöner war als die Fähre auf der Hinfahrt. Wir gingen auf das Oberdeck, gönnten uns ein Bier und bestaunten die Ladekünste der Hafenarbeiter, die für das Beladen der LKW-Anhänger zuständig waren.
Als die Fähre dann mit “nur” weiteren 30 Minuten Verspätung ablegte, gingen wir zurück in unsere Kabine, um etwas Schlaf zu finden. Ich schlief recht schnell ein. Jutta brauchte etwas länger, schlief dann aber auch gut.