Archiv der Kategorie: Große Alltagsfluchten

Heimfahrt

Am frühen Morgen standen auf, frühstückten, schmierten uns Brote für die Heimfahrt und schon hieß es Abschied nehmen von diesem Ort, den wir schon bei unserem ersten Besuch ins Herz geschlossen hatten. Doch zuerst musste im nahe gelegenen Pistoia getankt werden. Wieder standen wir vor der Zapfsäule und wussten nicht, was wir tun sollten. Diesmal fasste ich mir ein Herz und fragte einen jungen Mann, der uns dann bereitwillig den Bezahlautomaten zeigte, den man erst mit Kreditkarte oder Bargeld füttern muss, damit die Zapfsäule funktioniert.

Für die Rückfahrt auf der A1 wählten wir diesmal nicht die schnellere, aber auch hektischere Route Direttissima, sondern die etwas kurvigere, aber landschaftlich schönere Route Panoramicadie. Die Fahrt verlief ereignislos, bis auf eine Begegnung an einer Raststätte mit einer schottischen Familie, die in Innsbruck ihren Rucksack mit Reiseunterlagen und Geld vergessen hatte, der wir aber auch nicht wirklich helfen konnten. Kein Stau, so gut wie keine LKWs, wir beschlossen, unsere Fahrten möglichst am Sonntag zu machen, das ist einfach stressfreier. So erreichten wir schnell den Brenner, um dort, wie mittlerweile fast üblich, im Eurospin kurz vor der österreichischen Grenze noch ein paar Lebensmittel zu kaufen, da der Kühlschrank zu Hause doch ziemlich leer war.

Danach ging es genauso gut (aber diesmal mit viel disziplinierterem Fahren – was so eine strenge Kontrolle schon ausmachen kann) durch Österreich und bald waren wir wieder zu Hause, wo ein zugewachsener Garten und unsere Katzen auf uns warteten.

Schade, dass die Reise schon zu Ende ist. Wir hätten gefühlsmäßig noch etwas länger unterwegs sein können. Aber wie sagt man so schön: “Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.

Ruhetag in Agricampeggio Le Carbonaie

Ausgeruht kochte ich uns einen ersten Kaffee. Da es etwas windig war und ich nicht immer die Schiebetür an der Seite schließen wollte, die für Durchzug an der Gasflamme sorgte, baute ich das Heckzelt an der Heckklappe auf. Mit dem ersten Kaffee in der Hand schauten wir wieder ins Tal.

Dann war erst einmal ein ausgiebiges Frühstück angesagt und nachdem wir die notwendigen Campingkleinigkeiten wie spülen und alles wieder an seinen Platz räumen erledigt hatten, machten wir uns auf den Weg in den Ort Casore del Monte, zu dem der Campingplatz gehört.

Dort gibt es eigentlich nicht viel zu sehen. Das Heimatmuseum ist nur in der Hauptsaison sonntags geöffnet, so dass wir es noch nicht besuchen konnten. Am großen Dorfplatz gibt es eine kleine Bar/Pizzeria, die bei unseren früheren Besuchen geschlossen war, uns diesmal aber mit offener Tür und dem Schild „Open“ empfing. Wir beschlossen, einen Kaffee zu trinken und gingen fröhlich hinein. Niemand war zu sehen, aber im Nebenraum klapperte es laut. Ich rief ein „Buongiorno“ in die Küche, aber ich wurde nicht gehört.

Also beschlossen wir, erst einmal etwas für unsere Kultur zu tun. Die Kirche und die Marienkapelle waren schnell besucht und wir versuchten noch einmal, einen Kaffee zu bekommen. Diesmal hatten wir Erfolg und konnten noch einmal italienisches Dolce Vita mit Blick auf den Platz genießen. Es war ungewöhnlich viel los und auch die Bar war bald voller italienischer Klänge. Einfach herrlich – so muss Urlaub sein. Als wir uns auf den Weg machten, trafen wir noch ein junges Paar, das wir am Abend zuvor beim Essen gesehen hatten und das auf dem Weg nach Hause war. Auch sie ließen sich zu einem Kaffee inspirieren.

Zurück auf dem Platz überlegten wir, wie wir zukünftige Reisen mit dem Bus vereinfachen könnten. Zum einen stellten wir fest, dass wir immer noch viel zu viel Zeug dabei haben, das wir nie oder kaum benutzen und zum anderen, dass unsere Duvalais zwar sehr bequem und kuschelig sind, aber zum einen vor jeder Fahrt zusammengerollt und verschnürt werden müssen und zum anderen ziemlich viel Platz wegnehmen. Die Überlegung ist, es noch einmal nur mit einer leichten, normalen Bettgarnitur zu versuchen. Das einzige Problem dabei ist, dass die Polster der Einstiegsluken des Zooom-Ausbaus immer nach hinten rutschen und so eine unbequeme Lücke bilden. Hier müssen wir noch eine Lösung finden.

Während wir so gemütlich planten, zogen Wolken auf und entgegen der Wettervorhersage begann es plötzlich leicht zu regnen. Schnell stellten wir die Stühle unter das noch aufgestellte Heckzelt, ich zog noch den Regenschutz vor die Fenster des Aufstelldaches und schon fing es richtig an zu regnen und wir verbrachten bis zum Ende des Regens ca. 30 Minuten später, eine gemütliche Zeit im Auto.

So schnell wie der Regen kam, war er auch wieder weg und so konnten wir es uns bald wieder draußen gemütlich machen.

Am Abend gab es eine leckere selbstgemachte Pizza im Garten vor dem Bauernhaus. Diesmal bediente ein junger Mann und als ich Alessandra darauf ansprach, dass die ganze Familie mithelfen müsse, stellte sie ihn uns als ihren Freund vor, der aber, wie sie meinte, noch viel lernen müsse. 🙂

Wir plauderten noch ein wenig mit unseren Tischnachbarn über unsere Reiseerlebnisse und dann ging es auch schon bald in den Bus für die letzte Nacht auf dieser Reise.

Fahrt zum Agricampeggio Le Carbonaie

Am Morgen weckte uns die Lautsprecherdurchsage, dass die Bar und der Lounge für das Frühstück geöffnet sind. Wir machten uns im Bad frisch und rechtzeitig zur Durchsage, dass die Kabinen für Reinigungsarbeiten geräumt werden, waren wir fertig und gönnten uns in der noch fast leeren Lounge einen Kaffee und ein Schokohörnchen an einem Fensterplatz mit Blick aufs Meer. Dort lasen wir gerade in der Sardinen-Gruppe auf Facebook, dass in Livorno gerade mal wieder Kriminelle unterwegs sind, die überholende Autos mit Gegenständen bewerfen, um dann so zu tun, als hätte man ihr Auto beim Vorbeifahren gestreift. Es wurde geraten, sich nicht auf ein Gespräch mit diesen Typen einzulassen.

Nach längerer Zeit erreichte das Schiff Livorno und Jutta schlug vor, wieder auf das Oberdeck zu gehen, um von dort aus die Einfahrt zu beobachten. Wie immer ein interessanter Anblick, wie zentimetergenau so ein Riesenpott manövriert wird. Dann kam die Durchsage, dass wir jetzt zu unseren Autos können und nach relativ kurzer Zeit durften wir die Fähre verlassen.

Das Navi war schon auf Le Carbonie programmiert, so dass wir nach einem kurzen Stopp wegen einer beweglichen Brücke auf dem Weg zur Autobahn waren. Jutta überholte gerade eine kleine Kolonne, als es plötzlich einen Schlag auf der Beifahrerseite gab und gleich darauf das Auto, das die Kolonne bildete, aufblendete. So ein Mist! Das waren also die Ganoven, von denen wir immer gehört hatten. Ich ließ das Seitenfenster herunter und hielt mein Smartphone filmbereit nach hinten. Das schien abschreckend genug, denn der Wagen blieb weit hinter uns. Aber der Adrenalinspiegel war hoch und es dauerte eine Weile, bis wir uns wieder beruhigt hatten.

Weiter ging’s in Richtung Pistoia, wo wir bei unserer Stamm-Coop den Wagen unter die Lupe nahmen. Tatsächlich hatten wir einen Steinschlag an der Schiebetür mit einer kleinen Delle und Lackschaden. Das hätte jetzt wirklich nicht sein müssen. 🙁

Nach einem vergeblichen Versuch, unser Auto an einer Selbstbedienungstankstelle voll zu tanken, machten wir uns dann durch das Straßengetümmel auf den Weg nach Le Carbonie. Auf der bekannten, sehr kurvenreichen Strecke gab es diesmal das Abenteuer, dass plötzlich die Reservelampe aufleuchtete. Auf dem Platz wurden wir schon freudig von Allesandra begrüßt. Wir suchten uns einen schönen Platz, machten die ersten geübten Handgriffe, die mittlerweile Routine beim Ankommen auf einem Stellplatz sind und ließen es uns bei einem kleinen Mittagessen mit frisch gekauftem Brot gut gehen.

Anschließend suchten wir nur noch Ruhe. Die kurze Nacht hatte ihren Tribut gefordert. Zum Runterkommen ist Le Carbonaie einfach am besten geeignet. Für mich ist es das Ruheparadies schlechthin.  Auf dem Stuhl sitzend, die Beine hochgelegt. Der Wind weht um die Beine, in der Ferne kräht ein Hahn, Vögel zwitschern, Insekten summen und dazu duftet es jetzt nach Blumen und Kräutern. Einfach immer wieder eine Wohltat für die Seele.

Am Abend ließen wir uns von unseren Gastgeberinnen Nadja und Alessandra mit einem leckeren Menü verwöhnen, plauderten noch an unserem Platz mit unseren Nachbarn, deren Königspudel es Jutta sehr angetan hatte, saßen noch bei Kerzenschein vor dem Bus und fielen dann in unserem Aufstelldach in einen tiefen und festen Schlaf.

 

Aufregender Abreisetag in Sardinien

Da die Fähre erst am späten Abend ablegen sollte, hatten wir noch einen ganzen Tag gebucht, um die Wartezeit gemütlich zu verbringen. Wir haben lange geschlafen, gemütlich gefrühstückt, einen Spaziergang am Strand gemacht und noch einen Kaffee getrunken.

Zurück am Campingplatz begann ich langsam zu packen, um später nicht in Hektik zu verfallen. Ich hörte Juttas Stimme draußen und dachte, sie würde mich etwas fragen. Aber Jutta unterhielt sich mit unserer Nachbarin, die mit einem Wohnmobil aus München angereist war, über die weiteren Reisepläne und so erfuhren wir, dass unsere Nachbarn heute Abend auch mit der gleichen Fähre wie wir fahren wollten, aber etwas früher abreisen würden, da sie sich noch Olbia anschauen wollten.

Gegen Mittag überkam mich ein kleines Hungergefühl und ich überredete Jutta, mit mir in die Bar des Platzes zu gehen, um dort einen kleinen Imbiss zu uns zu nehmen. Ich dachte so eine kleine sardische Wurst-Käseplatte wäre eine gute Idee, aber ich vergaß wie groß hier kleine Portionen sind. 🙂 Aber der Hunger war groß genug.

Wir machten es uns wieder an unserem Platz gemütlich, als unsere neue Bekannte zu uns kam und uns fragte, ob wir auch die Nachricht bekommen hätten, dass unsere Fähre statt um 22:30 erst um 23:45 fahren würde. Erschrocken schauten wir in die entsprechende Facebook-Gruppe und erfuhren dort, dass Grimaldi – unsere Fährgesellschaft – derzeit ein ziemliches Fahrplanchaos hat und teilweise Leute von der Nachtfähre auf die Frühfähre umgebucht wurden oder die Überfahrt sogar ganz gestrichen wurde. Andere berichteten von Umbuchungen, bei denen die Kabine gestrichen wurde.

Da wir keine SMS erhalten hatten, rief Jutta sofort das Reisebüro an, bei dem wir die Fähre gebucht hatten. Dort bestätigte man uns, dass die Buchung für die Nachtfähre noch gültig sei und die Fähre tatsächlich später fahren würde. Etwas verwundert waren wir jedoch, dass wir keine Nachricht erhalten hatten und kontrollierten noch einmal den Voucher – tatsächlich hatte sich ein Tippfehler in die übermittelte Handynummer eingeschlichen und Jutta rief noch einmal an, um zu bitten, dass die Nummer geändert wird, falls es noch einmal zu Änderungen kommen sollte. Einen weiteren Anruf später bekamen wir die Bestätigung, dass auch unsere Kabine noch fix war.

So beruhigt setzten wir uns erst einmal vor den Bus und tranken eine Tasse Kaffee. Da sich unsere Nachbarn gegenüber mit anderen Campern recht intensiv unterhielten, wurde es uns nach der nervlichen Anspannung zu laut und wir zogen wieder an den Strand, saßen noch ein wenig in einer der Strandbars  und tranken ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk

Später räumten wir in aller Ruhe die Camper wieder zusammen, gingen zurück zur Strandbar, um in Ruhe noch eine Pizza zu essen, packten die restlichen Sachen zusammen und machten uns gegen 20:15 Uhr auf den Weg zum Fährhafen.

Dort stellten wir uns mit vielen anderen Rückreisenden in einer Reihe an. Diesmal lief das Sortieren geordneter ab als in Liverno, aber wir mussten trotzdem ziemlich lange warten. So lange, dass wir mit unserem Tablet in der Fahrerkabine unsere Serie weiter anschauen konnten. Uns kam der Gedanke, dass wir diesmal auf der Fähre vielleicht blöd rangieren müssen und ich schlug Jutta vor, dass ich das Steuer übernehme, da sie ja fast die ganze Zeit auf der Insel gefahren ist und ich ihr die blöden Situationen nicht alleine überlassen wollte.

Nach dem Fahrertausch warteten wir noch eine Weile, bis plötzlich Bewegung in unsere Schlange kam. Leider wurden nur die PKWs aussortiert, so dass wir mit vielen anderen Bussen und Hochdachkombis weiter warten mussten. Die Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, aber schließlich wurden auch wir auf die Fähre beordert.

Auf der Fähre dann mein großer Albtraum. Wir mussten rückwärts durch einen langen Gang fahren, der links und rechts von Wänden begrenzt war. Ich hasse lange Rückwärtsfahrten und kann das auch nicht so gut. Aber dank eines Einweisers, der immer wieder entsprechende Zeichen gab, schaffte ich es dann doch.

Routiniert wie wir inzwischen waren, fanden wir auch diesmal nach nur zwei Versuchen die richtige Rezeption und konnten unsere Kabine beziehen. Wir erkundeten das Schiff und stellten fest, dass es diesmal viel moderner und schöner war als die Fähre auf der Hinfahrt. Wir gingen auf das Oberdeck, gönnten uns ein Bier und bestaunten die Ladekünste der Hafenarbeiter, die für das Beladen der LKW-Anhänger zuständig waren.

Als die Fähre dann mit “nur” weiteren 30 Minuten Verspätung ablegte, gingen wir zurück in unsere Kabine, um etwas Schlaf zu finden. Ich schlief recht schnell ein. Jutta brauchte etwas länger, schlief dann aber auch gut.

Fahrt an die Ostküste zum Campingplatz Pedra & Cupa

Am Morgen wurden wir von Kuckucksrufen geweckt. Wir waren die ersten, die gegen 6.30 Uhr auf den Beinen waren und konnten so in Ruhe die Sanitäranlagen benutzen. Auf dem Rückweg unterhielt sich Jutta mit einer Campingnachbarin und erfuhr, dass es sich nicht um den Eichenprozessionsspinner handelte und wir nichts zu befürchten hätten. Das war schon sehr beruhigend. Wir frühstückten noch schnell einen Kaffee mit Müsli und dann ging es auch schon weiter zu unserem ersten Zwischenstopp: den uralten Olivenbäumen Olivastri Millentari.

Wir parkten vor dem Park und da die Bar, die die Eintrittskarten verkaufte, noch geschlossen war, gingen wir ein paar Schritte den Weg entlang, bis Jutta entdeckte, dass diese kleinen schwarzen Käfer auf dem Weg kleine Mistkugeln vor sich her rollten. Mistkäfer in Aktion. Wieder etwas, was wir bisher nur aus Büchern und Filmen kannten.

Die Bar öffnete, wir kauften die Karten und da der Guide, der uns den Weg zeigen sollte, noch beschäftigt war, tranken wir noch einen schnellen Espresso und bewunderten den See im Tal. Dann kam der Führer und erklärte uns die Bäume. Der älteste Baum ist ca. 4000 Jahre alt, der zweitälteste Baum „nur“ 2500 Jahre – und der Junior in der Reihe ist ca. 500 Jahre alt. Es war sehr faszinierend, vor diesem Baumriesen zu stehen und zu wissen, dass die Menschen damals gerade gelernt hatten, Bronze zu verarbeiten. Solche Naturdenkmäler beeindrucken mich immer mehr als Kirchen und Denkmäler, mit denen ich nicht viel anfangen kann.

Dann ging es weiter zu unserer letzten Station auf der Insel. Der Campingplatz Pedra & Cuba. Ein uriger Platz mit einfachen, aber sehr sauberen Wasch- und Toilettenräumen. Wir wuschen noch unsere Wäsche, damit sie für die letzten Tage der Heimreise reicht, unterhielten uns noch nett mit unseren Platznachbarn, gingen dann am Strand entlang, tranken noch einen Aperol Spritz und machten es uns nach einem Einkauf im fußläufig gelegenen Supermarkt am Camper gemütlich. Die letzten Tage wollten wir es etwas ruhiger angehen lassen.

Am Abend gönnten wir uns ganz dekadent eine Pizza zum Mitnehmen aus dem Campingrestaurant und spielten anschließend noch ein kleines Kartenspiel, bei dem die Spieler nicht gegeneinander spielen, sondern gemeinsam – ähnlich wie bei Patience – gegen das Kartenspiel an sich gewinnen müssen. Als es für ein weiteres Spiel zu dunkel wurde, kamen wir mit unseren Platznachbarn aus Osnabrück ins Gespräch und luden sie nach kurzer Zeit ein, sich zu uns zu setzen. Wir unterhielten uns nett, bis wir müde wurden und uns in unsere Camper zurückzogen.