#alltagsfluchtmobil Version 1.2

Unser Kleiner wird ein offizielles Wohnmobil

Nachdem wir so viel Zeit und Geld in unseren Umbau gesteckt hatten, stellte sich irgendwann die Frage nach der Versicherung. Da der Camper eine PKW-Zulassung hatte, galten alle Einbauten einfach als Ladung und wären im Schadensfall nicht von der KFZ-Versicherung erstattet worden. Im Hinblick auf die jährlichen Steuer- und Versicherungsbeiträge rechnet es sich kostenmäßig nicht wirklich. Die Einsparung liegt zwar bei rund 200 Euro im Jahr, dafür kennt eine Wohnmobilversicherung keinen Schutz des Schadenfreiheitsrabatts und auch die Rabattstufen sind wesentlich unattraktiver als bei einer PKW-Versicherung.

Aber nachdem wir in unseren kleinen Camper knapp 7000 Euro durch von Zooom durchgeführte Umbauten plus nochmal ca. 500 Euro für den selbst durchgeführten Einbau gesteckt hatten, fühlten wir uns einfach wohler, wenn wir diese auch versichert wussten. Zusätzlich kam der Aspekt, dass wir uns inzwischen klar waren, dass die hinteren Sitze dauerhaft draußen bleiben sollen und wir dadurch etwas Platz gewinnen können, wenn wir die hinteren Sicherheitsgurte entfernen. (Und außerdem sieht es besser aus, wenn keine Gurte im Wohnbereich rumhängen 😉 )

Und so war schnell klar, dass ein TÜV-Besuch außerhalb der üblichen Prüffrist anstehen wird. Vorab hatten wir im Netz recherchiert und festgestellt, dass jede Prüfstelle anders tickt, gerade was die Kochgelegenheit angeht. So gibt es Berichte aus dem Norden, dass beim TÜV Nord auch ein loser Gaskocher kein Problem macht, dafür eine Spüle eingebaut sein sollte. Im Süden dagegen darf auf keinen Fall ein loser Campingkocher verwendet werden, dafür wird das mit der Spüle nicht so eng gesehen.

Allgemeiner Tipp im Netz: Man mache mit seiner örtlichen Prüfstelle, die Umbauten abnehmen darf, einen Beratungstermin aus, bei dem man seine Pläne vorstellt und dann die Möglichkeiten abstimmt. Diese Beratung ist im Regelfall kostenlos.

So ging es zum örtlichen TÜV Süd (Oberbayern) zu einem Beratungstermin bezüglich des Ausbaus unseres Evalias. Bis auf den Kocher war alles OK. Gaskartusche geht bei TÜV Süd leider gar nicht (hatte ich schon erwartet). Auch die im Netz oft beschriebene  Elektro-Kochplatte mit 230 Volt war unserem örtlichen TÜV nicht genehm. Mit einem fest verschraubten Spirituskocher mit Innenraumzulassung wäre er aber zufrieden, so der Prüfer. Im Rundschreiben, das er mir zeigte wird hier der Dometic Origo empfohlen, dieser sollte auch fest verschraubt werden. Ansonsten brauche ich dann nur noch einen Wiegeschein wegen dem neuen Leergewicht und ansonsten würde der Umschreibung nichts im Wege stehen.

Es stellte sich leider heraus, dass Dometic nach der Übernahme durch einen amerikanischen Investor keine Spirituskocher mehr herstellt. Bei unseren ersten Plänen des Umbaus im Dezember 2018, hätten wir noch Restexemplare zum normalen Preis kaufen können. Aber jetzt waren die Preise in Ebay massiv angestiegen (es gab sogar einen Anbieter, der für 50 Euro Leihgebühr einen Kocher für die TÜV-Abnahme vermietet…). Ich hatte aber Glück, ein ungebrauchtes Exemplar für einen noch tragbaren Preis zu ersteigern.

Der feste Einbau setzte leider einen Umbau des Küchenblocks voraus. Bisher war der Kocher unter der kleinen Schublade verstaut und wurde bei Bedarf hervorholt. Jetzt musste die Schublade in den unteren Bereich eingebaut werden und die Arbeitsfläche gekürzt werden damit die Mulde für den Kocher verwendet werden kann. Das Ganze ging aber recht problemlos und das Endergebnis hat uns dann auch gut gefallen.

Das umgebaute Küchenmodul mit dem Origo Spirituskocher

Zum vereinbarten Abnahmetermin ging es dann zunächst zu einem Kieswerk in der Umgebung, das auch Wiegebescheinigungen austellt und danach zum TÜV. Hier hatte ich bewusst wieder den Prüfingenieur der Erstberatung gewählt, der sich auch noch gut an unseren ersten Termin erinnerte. Er machte noch ein paar Dokumentationsfotos für seine Unterlagen und schon war die Abnahme erfolgreich beendet.

Bevor es dann zur Zulassungsstelle ging, mussten wir uns von unserer Versicherung eine neue elektronische Versicherungsbestätigung (eVB) geben lassen, da mit der Ummeldung die alte PKW-Versicherung hinfällig wurde. Und schon war es innerhalb drei Wochen passiert, unser Kleiner ist jetzt ein richtiges Wohnmobil.

Tipps und Hinweise zur Wohnmobilzulassung habe ich unter dem FAQ Umbaueintragungen und Wohnmobilzulassung in Deutschland zusammengefasst.

Aber wie es so ist mit einem Selbstausbau ist man nie fertig. Im Winter ging es dann weiter mit den weiteren Ausbau aufgrund der Erkenntnisse unserer ersten Reisesaison.