#alltagsfluchtmobil Version 1.4

Etwas für die Ästhetik und ein paar praktische Erweiterungen

So spielt das Leben manchmal: anstatt im Frühjahr wie geplant unsere ersten Alltagsfluchten unternehmen zu können, mussten wir aufgrund Corona zu Hause bleiben. Da die Ausgangsbeschränkungen abzusehen waren, hatten wir, anstatt wie die meisten anderen Toilettenpapier zu hamstern, im Baumarkt rechtzeitig Pappelsperrholz gekauft.

So kamen wir unerwartet dazu, das für den kommenden Winter geplante Projekt „Vernünftiger Stauraum für Stühle, Tisch und Sonnensegel“ und „Einfache Kochgelegenheit im Innenraum für Schlechtwettertage“  jetzt schon umzusetzen.

Unsere ursprüngliche Idee war es ja, bei Ausflügen unsere Fahrräder wie bei Camper4Two im Innenraum zu transportieren. Entsprechend hatten wir auf der Beifahrerseite eine abnehmbare Stütze für das Lattenrost, das beim Transport der Fahrräder entnommen werden kann. Aber bereits der erste Versuch, unsere schweren E-Bikes unfallfrei in den Wagen zu wuchten und dabei Kühlbox, Stühle und Tisch vernünftig zu verstauen, zeigten uns, dass das doch keine Lösung für uns ist. Entsprechend hatten wir uns im letzten Herbst einen Paulchen Heckklappen-Fahradträger gegönnt.

So entstand der Plan, den Raum zwischen Kühlbox und Seitenwand mit einer kleinen Heckgarage zu nutzen. Und wenn man schon dabei ist, so könnte man dort ja den für den TÜV angeschafften Spirituskocher, mit seinen genialen kleinen Maßen, auch gleich mit einzubauen und so eine zusätzliche Kochgelegenheit im Inneren zu schaffen.

Jutta hatte zusätzlich die Idee, die Kühlbox ausfahrbar zu machen, so dass sie auch in der Heckküche genutzt werden kann, wenn das hintere Bettteil noch nicht zurück geräumt ist und gleichzeitig einen besseren Zugriff auf den Inhalt der Box zu erhalten. So hatten wir bei längeren Aufenthalten auch eine Morgenroutine weniger zu erledigen.

Nach einem ersten Prototypen mit dem Restholz des ersten Ausbaus, testeten wir aus, wie lang die Heckgarage sein musste, damit trotz der langen Stühle auch noch der Kocher gut bedienbar ist ohne den Einstieg an der Schiebetür sehr zu verengen. Es zeigte sich, dass dies gut umsetzbar ist, so dass mit 12mm Pappelsperrholz schnell eine nach hinten offene Kiste gebaut werden konnte. Die fertige Box wurde an der Seite mit weißer Lasur und auf der Ablage mit Wachs behandelt, so dass es auch optisch ansprechend aussieht. Der Spirituskocher ist unter einer Klappe versteckt, so dass dieser Bereich auch als kleiner Tisch oder Sitzgelegenheit genutzt werden kann.

Insgesamt zeigt sich der neue Einbau als sehr praktisch. Ohne es geplant zu haben, ist die Heckgarage genauso breit wie die kleinen Matratzenteile, so dass eine neue bequeme Sitzfläche entstanden ist. Wie es sich für einen Minicamper gehört, kann die Fläche aber auch multifunktional als Tisch verwendet werden und auch unsere neuen Duvalay Schlafsäcke  (dazu gibt es später einen eigenen Beitrag 🙂 ), lassen sich mit einem Transportnetz sicher darauf transportieren. Montiert wurde die Heckgarage an den Gurt- und Sitzbefestigungen am Radkasten sowie mit zwei Winkeln auf dem Boden.

Leider ließ sich jetzt die Eurobox mit unserem Camperzubehör im hinteren Teil nicht mehr herausnehmen. Deshalb wurde diese durch zwei Boxen mit dem Maßen 40x30x32 cm ersetzt.

Der Heckauszug für die Kühlbox war etwas schwieriger, denn hier kam es wieder auf die Höhe an. Damit fielen die üblichen Schwerlastauszüge aus, die für eine zu hohe Montage geführt hätten. Nach einiger Suche im Netz fand ich den Hinweis auf den Möbelbeschlaghersteller Ligno, der Auszüge herstellt, die bei liegender Montage noch eine ausreichende Tragkraft haben. Hier bestellten wir den  Accuride Vollauszug 7957. Auf diese montierte ich eine 5mm Sperrholzplatte, die ich mit einer Antirutschmatte beklebte. Zusätzlich sind in Fahrtrichtung zwei kleine Pfosten stabil montiert worden, so dass bei einer Vollbremsung, die Kühlbox an ihrer Position bleibt.

Der Auszug hat sich zwischenzeitlich sehr bewährt, so dass wir uns gar nicht mehr vorstellen können, wie wir ohne ihn auf Tour sein konnten.

Aber nicht nur Jutta hatte ästhetische Probleme. Mich störte schon die ganze Zeit das offene Austrittsrohr der Standheizung, das ich mit Kabelbindern hinter dem Fahrersitz befestigt hatte. Wo ich eh schon am Sägen war, baute ich mit ein paar weiteren Resten noch eine Verkleidung für das Austrittsrohr. Darauf passt immer noch das Tischbein, aber das ganze sieht jetzt noch ein wenig professioneller aus.

Da wir immer noch nicht auf Tour gehen konnten, und noch eine Sperrholzplatte übrig war, ging es an den letzten Teil des aktuellen Ausbaus. Platz ist und bleibt in einem Minicamper wertvoll. Mich störte schon die ganze Zeit, dass ich den Platz an der Schiebetür an der Fahrerseite nicht vernünftig nutzen konnte. Die ursprüngliche Idee, die Euroboxen auch von der Fahrerseite aus zu nutzen, haben wir nie in Anspruch genommen, also wurde jetzt hier die Platte passend zurechtgesägt, lasiert und mit ein paar Schrauben an das Bettgestellt geschraubt. Ein paar Zurrösen noch dazu, und schon können flache Gegenstände und die Auffahrkeile bequem erreichbar verstaut werden.

Trotz allem wurde unser kleiner Camper im Laufe der Zeit zu eng für uns alte Leute und es wurde Zeit zum Ausbau zum großen Stadtindianer bei der Firma Zooom.