Am Morgen weckte uns die Lautsprecherdurchsage, dass die Bar und der Lounge für das Frühstück geöffnet sind. Wir machten uns im Bad frisch und rechtzeitig zur Durchsage, dass die Kabinen für Reinigungsarbeiten geräumt werden, waren wir fertig und gönnten uns in der noch fast leeren Lounge einen Kaffee und ein Schokohörnchen an einem Fensterplatz mit Blick aufs Meer. Dort lasen wir gerade in der Sardinen-Gruppe auf Facebook, dass in Livorno gerade mal wieder Kriminelle unterwegs sind, die überholende Autos mit Gegenständen bewerfen, um dann so zu tun, als hätte man ihr Auto beim Vorbeifahren gestreift. Es wurde geraten, sich nicht auf ein Gespräch mit diesen Typen einzulassen.
Nach längerer Zeit erreichte das Schiff Livorno und Jutta schlug vor, wieder auf das Oberdeck zu gehen, um von dort aus die Einfahrt zu beobachten. Wie immer ein interessanter Anblick, wie zentimetergenau so ein Riesenpott manövriert wird. Dann kam die Durchsage, dass wir jetzt zu unseren Autos können und nach relativ kurzer Zeit durften wir die Fähre verlassen.
Das Navi war schon auf Le Carbonie programmiert, so dass wir nach einem kurzen Stopp wegen einer beweglichen Brücke auf dem Weg zur Autobahn waren. Jutta überholte gerade eine kleine Kolonne, als es plötzlich einen Schlag auf der Beifahrerseite gab und gleich darauf das Auto, das die Kolonne bildete, aufblendete. So ein Mist! Das waren also die Ganoven, von denen wir immer gehört hatten. Ich ließ das Seitenfenster herunter und hielt mein Smartphone filmbereit nach hinten. Das schien abschreckend genug, denn der Wagen blieb weit hinter uns. Aber der Adrenalinspiegel war hoch und es dauerte eine Weile, bis wir uns wieder beruhigt hatten.
Weiter ging’s in Richtung Pistoia, wo wir bei unserer Stamm-Coop den Wagen unter die Lupe nahmen. Tatsächlich hatten wir einen Steinschlag an der Schiebetür mit einer kleinen Delle und Lackschaden. Das hätte jetzt wirklich nicht sein müssen. 🙁
Nach einem vergeblichen Versuch, unser Auto an einer Selbstbedienungstankstelle voll zu tanken, machten wir uns dann durch das Straßengetümmel auf den Weg nach Le Carbonie. Auf der bekannten, sehr kurvenreichen Strecke gab es diesmal das Abenteuer, dass plötzlich die Reservelampe aufleuchtete. Auf dem Platz wurden wir schon freudig von Allesandra begrüßt. Wir suchten uns einen schönen Platz, machten die ersten geübten Handgriffe, die mittlerweile Routine beim Ankommen auf einem Stellplatz sind und ließen es uns bei einem kleinen Mittagessen mit frisch gekauftem Brot gut gehen.
Anschließend suchten wir nur noch Ruhe. Die kurze Nacht hatte ihren Tribut gefordert. Zum Runterkommen ist Le Carbonaie einfach am besten geeignet. Für mich ist es das Ruheparadies schlechthin. Auf dem Stuhl sitzend, die Beine hochgelegt. Der Wind weht um die Beine, in der Ferne kräht ein Hahn, Vögel zwitschern, Insekten summen und dazu duftet es jetzt nach Blumen und Kräutern. Einfach immer wieder eine Wohltat für die Seele.
Am Abend ließen wir uns von unseren Gastgeberinnen Nadja und Alessandra mit einem leckeren Menü verwöhnen, plauderten noch an unserem Platz mit unseren Nachbarn, deren Königspudel es Jutta sehr angetan hatte, saßen noch bei Kerzenschein vor dem Bus und fielen dann in unserem Aufstelldach in einen tiefen und festen Schlaf.