Auch die schlimmste Föhnsturmnacht geht einmal zu Ende und so wagten wir totat gerädert den Blick nach draußen, wo der Sturm immer noch unvermindert tobte. Das Vorzelt war wider Erwarten nicht zerrissen oder sonstwie ernsthaft beschädigt, sondern hielt den Gewalten Stand, wenn auch ziemlich zerfleddert. Auch in der Nachbarschaft sah soweit alles gut aus, insbesondere weil die meisten abends ihre Vorzelte, Markisen und Tarps abgebaut hatten.
Unser Frühstück nahmen wir im Freien ein und überlegten, wie es weitergehen sollte. Keiner von uns traute sich, die Leinen des Zeltes zu lösen um es abzubauen und so warteten wir erst einmal ab, während um uns herum die Äste und Blätter nur so flogen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Saalach rutschten dicke Felsbrocken vom Hang ins Wasser, Spaziergänger konnten sich gerade noch so durch Rennen in Sicherheit bringen. Die anfangs so begehrten Stellplätze direkt am Fluss unter den Bäumen wurden bzw. waren bereits geräumt und die Fahrzeuge standen an sichereren Plätzen. Ein großer Ast am Wegrand war in einen Zaun gekracht und hatte ihn beschädigt, alles flog herum.
Ralf hatte aber inzwischen einen Plan für unser Zelt! In einer kurzen Atempause des Sturms holten wir einige Nachbarn zusammen und in einer blitzschnellen Gemeinschaftsaktion waren alle Leinen gelöst, das Zelt flach zusammengelegt und unter das Auto geschoben. Sofort war mir viel wohler.
Bei einem Spaziergang über den Platz entdeckten wir, dass die großen Tipis am Gemeinschaftsplatz in großer Not waren. Eine der dicken Stangen war bereits gebrochen udn wurde in einer tollkühnen Aktion ausgetauscht. Ralf packte natürlich gleich beim Festhalten an, leider vergebens, denn gleich nach dem Ersatz der Stange brach die nächste. So wurde nur noch gesichert – durch Steinbrocken, die ein Bagger brachte und auf der Zeltplane ablegte.
Ein Vortrag von Steffi von comewithus2 wurde danach draußen abgehalten und die Lebensmittel, die für die Zubereitung der Pizza und der Sahnetorte aus dem Omnia gebraucht wurden, flogen fast davon.
Es war für mich wirklich sehr dramatisch und bedrohlich, diesen Sturm, so nah an der Natur, ohne sich im Haus verkriechen zu können, ausgesetzt zu sein. Und all das noch untermalt vom Krachen auf der gegenüberliegenden Flussseite und Sirenengeheul aus dem Dorf. Das einig Positive an dem ganzen: Es war richtig warm. Föhn halt.
Das änderte sich abrupt gegen 16 Uhr als der Föhn zusammenbrach. Sofort wurde es still und kühl. Das war wirklich ein beeindruckendes Erlebnis.
Der Rest des Tages verging mit Spaziergängen (die Gegend ist wirklich sehr schön!), mit Gesprächen und gegenseitigen Busbesichtigungen mit den Nachbarn, Kaffee trinken mit Markus (Scholle), Pizza essen und abends am Lagerfeuer sitzen. All das wesentlich entspannter als am Vortag. Ach ja: eine Lotterie gab es ja auch noch. Leider gewannen wir keinen Hauptpreis, aber immerhin eine Trinkflasche. Und weil es wieder ziemlich kalt war und aufgrund des Schlafmangels in der vorhergehenden Nacht konnte wir auch wieder gut schlafen.