Mit Beginn der warmen Jahreszeit und mit steigender Impfquote in den europäischen Ländern waren die Infektionszahlen sowohl in Deutschland als auch in einigen Reiseländern, wie zum Beispiel auch Italien, endlich gesunken. Wir beide waren auch vollständig gegen Corona geimpft und so konnten wir also für unsere Juni-Urlaubswoche tatsächlich eine Reise mit dem Alltagsfluchtmobil planen um endlich unseren neuen Ausbau genießen zu können.
Stellte sich nur die Frage, wohin es gehen sollte. Für eine Woche wollten wir keine so lange Anreise in Kauf nehmen, das Wetter musste auch beachtet werden, nachdem sich nach einem extrem langen Winter mit einem kühlen, verregneten Frühjahr auch der Frühsommer wechselhaft gezeigt hatte. So kamen wir schnell auf Italien.
Ralf hatte wieder einmal das Internet befragt und nach kleinen Bauernhofcampingplätzen „Agricampegggio“ gesucht. Letztes Jahr in der Toskana hatten wir da ja einen tollen Platz gefunden. Schnell sprang uns der Agricampeggio da Scarpa in Cavallino Treporti ins Auge. Etwa 25 Stellplätze, schön schattig unter Bäumen und nah am Meer und der Anlegestelle der Vaporettos nach Venedig und den Inseln.
Ja, es sollte Venedig sein. Ralf war bis jetzt noch nie dort gewesen und die Gelegenheit, die Stadt, die seit Jahren unter der Last der vielen Touristen geächzt hatte, so leer wie jetzt zu erleben, wollten wir ergreifen bevor es im Sommer wieder voll werden würde.
Die Buchung des Campingplatzes war schnell und unbürokratisch erledigt. Als kleinen Extra-Bonus hatten wir uns eine elektronische Mautbox von Bip&Go gegönnt, so dass die Bezahlung der Maut auf der italienischen Autobahn jetzt entspannter ablaufen sollte.
Die Strecke nach Cavallino-Treporti beträgt von hier aus nur etwas über 500 km, so dass kein frühes Aufstehen nötig war und wir samstags ganz entspannt um 8 Uhr starten konnten. Es war wenig Verkehr auf den Straßen und so erreichten wir bald die Autobahn A 8 und die Raststätte, an der wir die Vignette für die österreichische Autobahn kaufen konnten. Kurz danach stockte der Verkehr, weil es bedingt durch Corona Grenzkontrollen gab. Was heißt Grenzkontrollen? Der Verkehr wurde auf eine Spur zusammengeführt , dadurch stark verlangsamt und dann standen am Grenzübergang gelangweilte Beamte, die alle Wagen einfach durchwinkten. Natürlich hatten wir die geforderten negativen Testergebnisse dabei, hatten das elektronische Einreiseformular nach Italien ausgefüllt und unsere Impfausweise im Handschuhfach. Außer dem Testergebnis, das wir auf dem Campingplatz vorweisen mussten, wurde nichts gebraucht, auch nicht bei der späteren Einreise nach Italien.
Damit war die einzige verkehrsbedingte Verzögerung erledigt, die österreichischen Autobahnen zeigten sich angenehm leer. Kurz nach Salzburg verließen wir die Autobahn, um bei einer Discount-Tankstelle zu einem günstigen Preise vollzutanken und rollten dann durch die herrliche Alpenlandschaft Richtung Italien.
Die erste Mautstelle in Italien war natürlich aufregend, wegen der Frage, ob der Bip&Go-Transponder wohl funktionieren würde. Ja, tat er, und wir waren gleich verliebt. Tolles Teil!
Auf dem Campingplatz angekommen wurde uns unser schöner Platz Nr. 17 gezeigt. Wie wir später feststellten, hatten wir damit auch insofern Glück, als dass dort nicht wie auf vielen anderen Stellplätzen ein Maulbeerbaum stand, der die reifen Früchte fallen ließ. Dieses Problem hatten viele unserer Nachbarn und deren Wagen sahen dementsprechend „dekoriert“ aus.
Wir richteten uns ein, legten eine kurze Pause ein und spazierten dann gleich zum nahen Strand. Dort liefen wir ein Stück am Meer entlang (endlich wieder Meer!!!), wurden von einem aus der Lagune von Venedig auslaufenden Kreuzfahrtschiff schockiert und genehmigten uns in einer Strandbar einen Aperol Spritz und einen recht guten Hamburger. Wir waren tatsächlich im Urlaub und freuten uns unbändig darüber.