Mittwoch, 14. bis Sonntag, 18. August 2019
Den 15.8. als Feiertag in Bayern wollten wir zusammen mit dem Brückentag nutzen, um endlich meinen großen Bruder in Thüringen zu besuchen.
Gestartet sind wir am Mittwoch am frühen Nachmittag direkt von der Arbeit aus. Der erste Weg führte uns zum Straußenhof Erlbacher im Fränkischen, den wir über Landvergnügen gefunden hatten. Wir hatten als einzige Besucher einen schönen Stellplatz direkt an der Straußenweide, mussten 5 Euro für die Toilettenbenutzung und 5 Euro für den Stellplatz bezahlen. 5 Euro waren als Gutschein einlösbar im Hofladen ab einem Einkauf von 20 Euro. Diese eigenartige Interpretation des Landvergnügen-Gedankens hat uns etwas verärgert, insbesondere weil wir uns während des Einkaufs noch eine Strafpredigt über unverschämte Gäste anhören mussten. „Ja, aber wir kaufen doch bei Ihnen ein und nutzen Sie nicht aus“ konnte ich erwidern, was unseren Gastgeber aber nicht sonderlich besänftigt hat. Trotzdem war das erworbene Straußenfleisch, das wir gleich auf den Grill packten, sehr lecker. (Eigentlich hatten wir vor, auf der Heimreise noch einmal zum Einkaufen hier einzukaufen. Leider musste ich auf Facebook aber lesen, dass Herr Erlbacher populistische Anti-Merkel- und Flüchtlingshetze teilt, weshalb wir dort sicher nichts mehr kaufen werden.)
Am Donnerstag machten wir uns auf die letzten 330 km bis Mühlhausen. Die Fahrt verlief weitgehend störungsfrei. An der Ohratalsperre legten wir eine kurze Pause ein, um uns die Füße zu vertreten und stießen an der Staumauer auf einen netten Imbiss mit lauter leckeren selbst gebackenen und gekochten Dingen. Sehr nett!
In Mühlhausen steuerten wir den Campingplatz am Schwanenteich an, auf dem wir einen Stellplatz reserviert hatten, den wir aber aufgrund der angrenzenden Großbaustelle und der sehr, sehr spartanischen Santäreinrichtungen aber flugs wieder verließen. Stattdessen fuhren wir dann zum etwas weiter weg gelegenen Campingplatz Palumpaland, den wir wegen der gemischten Rezensionen im Internet eigentlich meiden wollten. Dort erhielten wir trotz angekündigter christlicher Großveranstaltung noch einen schönen Platz direkt am See.
Vermutlich auch wegen dieser erwarteten Enge wurden wir vom Betreiber auch angewiesen, sehr nah am Nachbarn zu parken. Gut, dass unser „Wohnbereich“ mit dem neu erworbenen und erstmals aufgebauten Vorzelt auf der abgewandten Seite war, so hat das nicht zu sehr gestört. Seltsam fanden wir es trotzdem, weil die Wiese wirklich sehr groß war und es auch im Laufe der kommenden Tage nicht wirklich voll wurde. Außerdem waren die Sanitäreinrichtungen in diesem abgelegenen Teil des Campingplatzes extrem spartanisch. Ein zugiges Holzhaus, wacklige Toilettenkabinen, Duschen ohne die Möglichkeit, etwas trocken abzulegen. Eine glatte 5. Ein weiteres, neues Sanitärgebäude im Hauptbereich war dagegen ganz ok, lag aber mehrere 100 Meter entfernt. Auf diesen Platz zieht es uns nicht mehr hin.
Abends Treffen mit meinem Bruder und en erster Blick auf die Altstadt von Mühlhausen. Sehr schön! Essen dagegen leider nur so naja, „das beste Schnitzelbüffet der Welt“… najaaaa… Danach noch ein Abstecher zum Lieblingsplatz meines Bruders im Sommer, das Popperöder Brunnenhaus mit seiner gewaltigen kreisrund eingefassten Quelle. Einfach magisch, toll! Abschließend noch ein Absacker im „La Cabana“ mit einigen Cocktails, bevor mein Bruder uns wieder am Campingplatz ablieferte. Hier freuten wir uns, dass das Zelt den zwischenzeitlich vergangenen Regenguss heil überstanden hatte und uns eine komfortable Möglichkeit bot, uns für die Nacht vorzubereiten.
Am Freitag erkundetenen wir nach dem Frühstück, also ab dem späten Vormittag, Mühlhausen. Ein wirklich nettes Städtchen mit vielen mittelalterlichen, hübsch hergerichteten Häusern. Nachmittags fuhren wir bei bestem Wetter mit meinem Bruder zum Baumkronenpfad der Nationalparks Hainichen. Sehr beeindruckend, 40 m über diesem gewaltigen Buchenwald zu stehen. Abends dann grillen am See mit leckerem Essen und guten Gesprächen.
Am Samstag stand Kultur auf dem Programm mit dem Besuch von Erfurt und Weimar. Alles sehr schön. Insbesondere Weimar hat mir gut gefallen mit der Bauhaus-Universität, klasszistischen Häuserzeilen und dem Ilm-Park mit Goethes Gartenhaus. Natürlich haben wir auch das Schillerhaus, Goethes Wohnhaus, das Denkmal des Dichterfürsten und das Museum der Weimarer Republik besucht. Und ein gutes Brothaus mit leckeren Stullen und Zimtbrötchen. Danach waren wir „platt“. Mein Bruder lieferte uns am Campingplatz ab, wo wir uns in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen verabschiedeten.
Am Campingplatz war übrigens die christliche Großveranstaltung in vollem Gange mit lauten Ansagen, Auftritten von christlichen Rockbands und Alarmsignalen zum Zusammentrommeln bei irgendwelchen Veranstaltungen. Hat aber nicht sonderlich gestört, im Gegensatz zu einigen Mitcampern, die auch während der Nachtruhe teilweise störend laut waren (zum Beispiel auch elektronische Lautgeber an Angeln. War angeln früher nicht ein ruhiger Sport?)
Zum Wetter: Mittwochnachmittag und -abend teilweise sonnig und schön, kalte Nacht, morgens Standheizung notwendig. Donnerstag kühl, windig, schaurig. Abends und nachts heftige Regenfälle. Freitag teilweise bewölkt, oft sonnig, die meiste Zeit ziemlich warm bis heiß. Wir saßen abends lange draußen, wenn auch mit Pulli bzw. Fleecejacke. Samstag meistens bewölkt, später windig.