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Ankunft in Sardinien

Wir haben erstaunlich gut geschlafen. Am nächsten Morgen wurden wir von einer Lautsprecherdurchsage geweckt, die verkündete, dass die Selbstbedienungstheken geöffnet sind. Wir machten uns fertig, packten unser Handgepäck zusammen und gingen in die Bar, um uns ein Frühstück mit Kaffee und für mich ein Croissant zu gönnen.

Auf dem Oberdeck schauten wir noch fasziniert zu, wie der Kapitän das riesige Schiff auf Anhieb in die richtige Position parkte und schon wurden wir zu unseren Autos gerufen. Wir schafften es fast auf Anhieb, den richtigen Ausgang zu finden und dann ging es vom Schiff auf die Insel.

Wir hatten uns auf kein endgültiges Ziel festgelegt und wollten erst einmal die Nordküste entlangfahren und schauen, was es dort zu sehen gibt. Als ersten Anhaltspunkt gaben wir als Zwischenziel Capo d’Orso in Google ein, um eine grobe Richtung zu haben. Google führte uns durch sehr abenteuerliche Straßen im Industriegebiet bis wir die Küste erreichten. Von dort fuhren wir nach Marina di Porto Rotondo, einem mondänen Yachthafen in einem künstlich angelegten Fischerdorf. Wider Erwarten war es dort recht schön und wir frühstückten am Hafen bei Kaffee und Croissants.

Nach dieser Stärkung machten wir uns auf den Weg über die wirklich sehenswerte Panorama’arcipelago di La Maddalena zum berühmten ‚Orso – dem Bärenfelsen. Das ist eine sehr imposante Felsformation, die von unten betrachtet zum Teil wie ein Bär aussieht. Von oben, in der Mitte des Felsens, konnte man das nicht so gut erkennen, aber das störte nicht, denn allein die ganzen imposanten Felsen und der Blick auf das Meer bis nach Korsika sind atemberaubend.

Trotz allem hatten wir nun genug Eindrücke für den ersten Tag und wollten endlich auch mental auf der Insel ankommen und nicht nur durch die Gegend fahren. Also suchten wir uns den Campingplatz Baia blu La Tortuga. Ein riesiger Campingplatz, auf den es uns normalerweise nicht gezogen hätte, aber jetzt in der Vorsaison waren fast alle Plätze frei. Wir aßen schnell zu Mittag und machten einen kleinen Spaziergang zum Strand, der fast direkt an unseren Platz grenzt. Dort tranken wir noch einen Kaffee in einer Strandbar mit Blick aufs Meer und machten es uns dann an unserm Camper gemütlich.

Der Himmel zog sich zu, also rollten wir unseren Campingtisch zusammen und bauten unser kleines Sonnensegel als Regenschutz auf. Darunter stellten wir Tisch und Stühle und machten uns auf den Weg in das Zentrum des Campingplatzes.  Dort kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten im platzeigenen Supermarkt und erkundeten die Gastronomie des Platzes. Da uns das Restaurant nicht so recht zusagte, zauberte uns Jutta eine Kleinigkeit aus der Camperküche. Auf dem Rückweg fing es dann leicht an zu regnen und wir waren froh, dass wir schon alles erledigt hatten. Der Schauer war aber schnell vorbei. Nach dem Essen zogen wir wieder in die nahegelegene Strandbar, gönnten uns unseren ersten Aperoll Spritz und bewunderten den Sonneuntergang.

Zurück im Camper schauten wir uns noch einen Teil einer neuen Serie an, bevor wir glücklich und zufrieden in unserem Aufstelldach verschwanden.

Anreise nach Sardinien – unsere erste Fährfahrt

Ursprünglich wollten wir unseren ersten großen Urlaub in diesem Jahr nicht mit dem Wohnmobil, sondern in einer Ferienwohnung in der Bretagne verbringen. Aber nachdem die Monate März, April und Mai fast durchgehend nass und kalt waren, wollten wir irgendwohin, wo es warm und sonnig ist. Sardinien hatten wir schon öfters ins Auge gefasst, hatten aber immer ein wenig Respekt vor der Fährfahrt. Doch diesmal war es soweit: Sardinien sollte unser Ziel werden. Wir durchstöberten noch einmal das Netz bezüglich der Fährfahrt und stellten fest: Wenn es so viele andere schaffen, dann schaffen wir es auch. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns, eine Nachtfähre zu buchen. Das hat den Vorteil, dass man die Fahrt bequem bis zum Abend planen kann und nach der Ankunft, vorausgesetzt man hat ein Bett an Bord, ausgeruht den ersten Tag auf der Insel genießen kann. Gesagt, getan und so buchte Jutta die Fähre. Danach gab es – trotz teilweise regnerischer Wettervorhersage für das Mittelmeer – kein Zurück mehr.

Da ich bis Samstagnachmittag noch auf einer Fortbildung war, fuhren wir erst am Sonntagmorgen los. Den Camper hatten wir im Laufe der Woche schon fertig gepackt, so dass wir vor der Abfahrt nur noch die allerletzten Sachen einpacken mussten und dementsprechend kurz nach 6:00 Uhr losfahren konnten.

Die Fahrt bis in die Toskana verlief ohne Stau oder sonstige Störungen, so dass wir trotz gemütlicher Pausen schon gegen 14:00 Uhr kurz vor Pisa ankamen.

Die Fähre fuhr erst um 21:30 und wir mussten um 19:00 am Hafen sein. Also überlegten wir uns, erst einmal nach Pisa zu fahren, aber irgendwie war das für uns nicht so reizvoll. Also fuhren wir nach Lucca – wir waren vor vielen Jahren schon einmal dort und damals hat es uns nach so vielen anderen toskanischen Städten nicht mehr so gereizt. Doch diesmal waren wir sofort begeistert. Eine lebendige und schöne Altstadt, umgeben von einer gut erhaltenen Stadtmauer. Wir ließen uns durch die Gassen treiben, sahen einem Umzug der historischen Vereine Luccas zu und aßen am späten Nachmittag ein leckeres Abendessen auf dem zentralen Platz und fuhren dann gemütlich nach Livorno.

Da wir nicht auf Google Maps hörten, sondern den Schildern folgten, kamen wir auch auf Anhieb zur Anlegestelle. Dort erwartete uns ein organisiertes Chaos. Nach dem Einchecken, das direkt am Auto stattfand, wurden wir zu einem Platz geleitet, wo wir uns in eine von vielen Schlangen mit anderen Campern und Wohnmobilen einreihten. Dort warteten wir darauf, endlich an Bord gehen zu dürfen. Etwas verwundert stellten wir fest, dass andere, die nach uns kamen, vor uns auffahren durften, aber das muss einen Grund gehabt haben, den wir nicht kennen.

Nach etwa einer Stunde war es auch für uns soweit. Wir wurden in das Innere des großen Schiffes gewunken und hatten unsere endgültige Position erreicht. Nun hieß es, die Rezeption aufzusuchen, um unsere Kabinenkarten zu bekommen. Wir wurden von Deck zu Deck geschickt, aber dann bekamen wir unsere Kabine. Klein und zweckmäßig sollte sie für diese Nacht unser Zuhause werden.

Gleich zog es uns auf das Oberdeck an die Bar, wo wir uns ein erstes sardisches Bier gönnten und den Blick auf den Hafen genossen. Später ging es noch an die Bar im Inneren des Schiffes, wo wir nach einem weiteren Bier und ein paar Chips genug Bettschwere erreicht hatten, um uns in unsere Kabine zurückzuziehen. Noch etwas lesen, eine Dusche und dann noch Oropax in die Ohren und schnell eingeschlafen.